Vor ein paar Wochen waren meine Neffen, Schwester und ich schon einmal im Felsenmeer in Lauertal. Wir hatten alle sehr viel Spaß beim Kraxeln über die riesigen Felsen. Da mir die Gegend hier im hessischen Odenwald sehr gut gefällt und es auch ein tolles Wandergebiet ist, wollte ich hier unbedingt mal eine größere Strecke wandern.
Am Sonntag, den 25.04.21 war es dann so weit. Früh morgens habe ich mich auf den Weg nach Lauertal zum Felsenmeer gemacht, sodass ich vor acht Uhr dort war. Das war auch mal wieder die beste Entscheidung des Tages.
Als ich nämlich am Parkplatz Felsenmeer ankam, war weit und breit kein Mensch zu sehen. 🙂 Besser geht es doch nicht. Sonntagmorgen, die Sonne scheint und Liz hat das ganze Felsenmeer für sich alleine. Juhu.
Der Startpunkt der Tour ist auch gleichzeitig der Parkplatz – Parkplatz Felsenmeer. Auto geparkt, Rucksack gepackt, Schuhe geschnürt und los geht’s. Natürlich habe ich diesmal auch wieder meine Hängematte mit im Gepäck dabei. Diese darf auf keiner Wanderung mehr fehlen. 🙂
Der Anfang der Tour ist etwas steil, da es zuerst hoch hinauf durch das Felsenmeer bis zum Felsberg (514 m ü. NHN) geht. Genauer gesagt bin ich nicht direkt die Steine durch das Felsenmeer hochgekraxelt, sondern habe die sehr schön angelegten Waldwege, teilweise auch Treppen daneben genutzt.
Herrlich, diese Ruhe hier am Sonntagmorgen im Felsenmeer. Die Sonne schimmert an manchen Stellen durch die Bäume, hier und da ist mal ein Rascheln von Eichhörnchen, Vögeln oder Mäusen im Laub zu hören. Bis ich mein Handy bereit zum Fotografieren habe, sind die Tiere meistens schon über alle Berge, oder sitzen so da, dass ich sie nicht “richtig” fotografieren kann. 🙁
Während ich zum Felsberg hochgewandert bin, bin ich am “Krokodil”, an der “Kiste”, am Felsenmeer Kiosk und an der Grieshammer Ruhe vorbeigekommen.
Das Felsenmeer Kiosk hatte leider noch geschlossen. Ob es zu späterer Stunde öffnet, weiß ich leider nicht. Ach genau, die Felsenmeerbrücke habe ich währenddessen auch noch überquert.
Während ich auf der Felsenmeebrücke stehe und hinunter auf das Felsenmeer und in das Tal blicke, bin ich immer wieder auf’s neue von den riesigen Felsformationen fasziniert. Wahnsinn, was die Natur immer schönes für uns zaubert.
Wie ich am Anfang erwähnt habe, “hoch hinauf” – das heißt es müssen vom Startpunkt aus bis zum Felsberg ca. 200 hm Höhenmeter überwunden werden.
Oben am Felsberg angekommen (514 m ü. NHN) laufe ich direkt auf den Ohlyturm zu. Der Ohlyturm, ist ein aus Granit erbauter, 27 m hoher Aussichtsturm. Er ist das Wahrzeichen des Felsberges. Leider ist der Turm nicht begehbar.
Hier “oben” am Felsberg befindet sich auch der Parkplatz Felsberg. Für diejenigen, die nicht hochlaufen wollen, können bequem mit dem Auto hochfahren. Was ich natürlich nicht hoffe. 🙂
Wer sich stärken möchte, kann bei Ada’s Buka einkehren und lokale Speisen oder auch die afrikanische Küche genießen. Sogar mit Blick auf die Frankfurter Skyline. Derzeit ist es geschlossen (Coronabedingt) aber ich glaube es werden Speisen to-go angeboten.
Jetzt geht es erstmal für ca. 2,5 Kilometer auf schönen Pfaden bergab durch den Wald. Ja genau richtig gelesen. Bergab, die hart erwanderten Höhenmeter laufe ich wieder hinunter. Aber was soll’s. Ich wollte eine Tour wandern mit einigen Höhenmetern.
Nachdem ich die 2,5 Kilometer durch den Wald gewandert bin, eröffnet sich ein wunderschönes Landschaftspanorama für mich. Ich sehe saftig grüne Wiesen, Wälder, Berge, Dörfer und sehr weit in der Ferne Städte vor mir. Mhh, wenn ich als nur wüsste, auf was ich da alles blicke?
Ich muss zugeben, Geographie war nie mein Steckenpferd und für dieses Wandergebiet habe ich leider noch keine Wanderkarte in Papierform.
Während ich diesen Satz schreibe, muss ich sofort an mein Wander Buddy Mary denken, sie würde jetzt sagen: “Du und deine Wanderkarten…,”. Mary muss immer schmunzeln, wenn ich anfange die Karten auszupacken und dies natürlich kommentieren”. Aber dafür hab ich halt auch immer, ok meistens den Durchblick. 🙂
Deshalb war ich froh, als ich rechts vom Schotterweg einen Rastplatz gesehen habe mit einem Steintisch. Auf dem Steintisch sind die Orte eingraviert in welcher Richtung sich was befindet. Wie nennt man so was eigentlich? Auf jeden Fall blicke ich laut “Steintisch” auf das Auerbacher Schloss, den Melibokus, Balkhasuen und Hirtenberg.
Mir gefallen solche kleinen Aufmerksamkeiten und Details auf Wanderungen. Solche Dinge peppen die Wanderwege immer ein wenig auf und machen diese zu etwas Besonderem.
Ab dem Rastplatz geht es für mich die nächsten 1,5 Kilometer auf Schotterweg weiter, durch Wiesen und Felder. Dabei kann ich bei schönstem Frühlingswetter, die herrlichen Weitblicke und das wunderschöne Landschaftspanorama genießen.
Sobald ich wieder den Wald erreicht habe, geht es wieder steiler bergan, es müssen wieder einige Höhenmeter (ca. 170 hm) auf kurzer Strecke zurückgelegt werden. Aber wie schon am Anfang erwähnt, will ich es ja so. 🙂
Das Gefühlschaos kennt bestimmt jeder von Euch. Wenn es zwischendurch bei einer Wanderung anstrengend wird, da kommen dann einige Gefühle zusammen, es wird mal kurz geflucht, danach wieder gelacht, dann fragt man sich zwischendurch was man hier überhaupt macht, oder warum man sich das überhaupt antut…..
Aber meistens wird man danach mit einer wunderschönen Aussicht belohnt und diese entschädigt die Anstrengung. So erging es mir heute zumindest. Nach insgesamt 7 Kilometern habe ich endlich den Melibokus (517,4 m ü. NHN) erreicht. Der Melibokus ist der höchste Berg an der südhessischen Bergstraße. Hier befindet sich auch der 22 m hohe Aussichtsturm aus Beton. Dieser wurde im Jahre 1966 errichtet. Derzeit ist der Turm leider geschlossen.
Im Internet habe ich nachgelesen, dass die Gebühr für die Turmbesichtigung zur Zeit 0,30 € für Erwachsene und 0,15 € für Kinder beträgt. Diese ist beim Wirt im Erfrischungsraum zu entrichten. Die Einnahmen fließen in die bauliche Erhaltung des Turmes.
Hier habe ich für ein paar Minuten die wunderschöne Aussicht genossen. Nachdem ich dann auch noch gefühlt 100 Fotos gemacht habe, habe ich mich weiter auf den Weg gemacht.
Ab dem Melibokus geht es wieder bergab ab durch den Wald, nicht nur auf breiten Forstwegen sondern teilweise auch auf schönen Tobelwegen. Das nächste Highlight der Tour sollte das Schloss Auerbach sein.
Genau richtig gelesen, sollte. Ich wäre nicht wandernmitliz, wenn ich immer nur die vorgegebene Strecke laufen würde.
Auf dem Weg zum Auerbacher Schloss bin ich an einem Schild vorbeigekommen, auf dem stand “Not-Gottes-Kapelle. Da ich total auf Burgruinen und Kapellen stehe, die sich im Wald befinden, kann ich nicht einfach daran vorbeilaufen und so tun, als ob es sie nicht gäbe.
Also, was macht Liz? Natürlich einen kurzen Abstecher zur “Not-Gottes-Kapelle. War ich froh, das mich an diesem Tag Dennis nicht begleitet hat, sonst wäre der Abstecher nicht drin gewesen. Er möchte nämlich immer nur die vorgegebenen Touren laufen, sowie wir sie zu Hause geplant haben. 😉
Die “Not-Gottes-Kapelle ist eine wunderschöne ehemalige Wallfahrtskirche mitten im Wald, deren Grundmauern auf das 13. Jahrhundert zurückgehen. Im Internet habe ich sogar gelesen, dass die Kapelle für Hochzeiten genutzt werden kann. Vielleicht sucht ja noch jemand eine passende Hochzeitslocation. 😉
Nachdem ich mir die Kirche angeschaut und natürlich auch wieder Fotos gemacht habe, geht es jetzt für mich nach geplantem Weg zum Auerbacher Schloss (Ruine), die sich auf dem 345,9 m ü NHN Auerberg befindet. Von weiten habe ich schon ein Schild am Eingangstor gesehen. Da dachte ich mir schon, dass es geschlossen hat. So war es dann auch letztendlich.
Vom Auerbacher Schloss aus, geht es jetzt für mich weiter bergab nach Auerbach. Dabei komme ich an der Paul-Förster Hütte vorbei und kann an manchen Stellen schöne Ausblicke durch den Wald erhaschen.
In Auerbach angekommen treffe ich zuallererst zu meiner rechten Seite auf ein Weltkriegsdenkmal. Danach laufe ich noch ein wenig durch das Wohngebiet von Auerbach, überquere dabei den Ziegelbach und schwups befinde ich mich auch schon im Staatspark Fürstenlager.
Der Staatspark Fürstenlager hat eine Größe von 46 Hektar. Die wunderschöne Parklandschaft lädt zum Relaxen ein. Hier befinden sich unter anderem 50 exotische Bäume und Sträucher, darunter einer der ältesten Riesenmammutbäume Deutschlands.
Alles habe ich mir im Fürstenlager nicht anschauen können/wollen, dafür hatte ich die Zeit und auch nicht die Lust. Am Anfang vom Staatspark kommst Du gleich am Schwanenteich vorbei, über den eine schöne Holzbrücke führt.
Hier befinden sich auch Bänke zum Rasten oder einfach nur um die Schönheit des Fürstenlagers auf sich wirken zu lassen. Oberhalb des Schwanensees waren sogar ein paar Schwäne und Enten zu sehen.
Schotterweg führt Dich durchgehend durch die wunderschöne Parklandschaft. Ich habe mich für den Weg entschieden, der vorbei am Prinzenhaus, hoch hinauf zum Freundschaftstempel und von dort aus weiter zum Odenwaldblick führt.
Wie der Name “Odenwaldblick” schon sagt, hat man von hier oben aus, einen schönen Ausblick auf den Odenwald und die umliegenden Weinberge.
Hier halte ich mich jetzt links, rechts käme ich wieder zurück nach Auerbach. Während ich durch den restlichen Staatspark schlendere, bin ich noch am Marienplatz (zur Erinnerung an Fürstin Marie zu Erbach-Schönberg geb. Prinzessin zu Battenberg 1852-1932) und an der Eremitage vorbei gekommen.
Die Eremitage ist ein mit Baumrinde verkleidetes Holzgebäude, das dem Adel als Rastplatz bei Spaziergängen durch den Park diente. So was habe ich zuvor noch nicht gesehen. Das Gebäude hat mich mit seinem Aussehen total begeistert.
Von der Eremitage aus habe ich den Staatspark Fürstenlager über einen schmalen Waldpfad verlassen. Nach insgesamt ca. 15,5 Kilometern wird es endlich mal Zeit für eine Pause. Irgendwo im Nirgendwo hier im Wald habe ich mir ein schönes Plätzchen gesucht und mein Pausenlager (Hängematte) aufgeschlagen.
Da es hier so schön idyllisch in meiner Hängematte ist (Wald so weit das Auge reicht, Sonnenstrahlen haben sich ihren Weg durch die Bäume gesucht, Vögel zwitschern um mich herum), habe ich natürlich eine längere Pause gemacht. Ich muss sagen hier gibt es sehr viel Spechte. Gefühlt ist durchgehend ein Specht am Schaffen während meiner Wanderung.
Nach der Pause geht es weiter für mich durch den Wald. Teilweise quere ich hier auch die Mountainbikestrecke (Downhill Trail). Immer mit Vorsicht hier wandern und gegenseitig aufeinander Rücksicht nehmen. 🙂
Als nächstes stoße ich während meiner Tour auf eine Kreuzung an der ein Schild mit “Toter Mann” steht und einer Informationstafel.
Der “Tote Mann” ist ein ehemaliger Grenzpunkt. Aber es gibt dazu auch noch eine Sage: Und zwar soll im Jahr 1555 ein Nikolaus Glock mit seiner Ehefrau zum Holzsammeln in den Wald gegangen sein. Zwischen der Grafschaft Erbach-Schönberg und der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt.
Sie gerieten in einen Streit und die Frau hat ihren Mann mit ihrem Beil erschlagen. Das Problem war, dass der Mann mit seinem Kopf auf der Erbach-Schönberg Gemarkung lag und mit dem restlichen Körper auf der Hessisch-Darmstädter Gemarkung.
Jetzt wusste keiner vom Reichskammergeicht in welcher Gemarkung die Frau hingerichtet werden soll. Also musste sie immer zwischen den beiden Kerkern der jeweiligen Gemarkung pendeln. Das wurde auf Dauer zu teuer und es wurde ihr zur Flucht verholfen.
Ein paar Meter hinter der Informationstafel befindet sich auch ein länglicher Stein, der einem toten Mann ähneln soll.
Nach ca. einem Kilometer nach dem “Toten Mann”, treffe ich auf eine Lichtung, an der sich das Jerusalem Friedensmal befindet. Ein sehr schöner Ort mit Bänken zum Rasten. Von hier hat man bei schönem Wetter auch einen tollen Ausblick auf die Rheinebene eingerahmt von Bäumen.
Nach ca. 500 Meter nach dem Jerusalem Friedensmal befindet sich auch schon das Selterswasserhäuschen. Das Selterswasserhäuschen wurde 1914 als Kiosk errichtet. Hier wurden Süßigkeiten, Gebäck und Getränke angeboten. Leider wurde der Kiosk wegen mangelnder Kundschaft geschlossen und es wurde auch kein Nachmieter gefunden. 2000 wurde das Häuschen saniert und dient nun als Schutzhäuschen für Wanderer.
Nach dem Selterswasserhäuschen führen mich die restlichen 4 Kilometer durch den Wald zurück zum Ausgangspunkt. Wenn Du denkst, dass die letzten vier Kilometer durch den Wald nichts weiteres Sehenswertes und Lehrreiches zu bieten hätte, dann täuschst Du Dich. 🙂
Der Waldweg führt mich noch am Odenwaldklub Denkmal am Teufelsstein (für unsere Gefallenen und Verstorbenen 1914-1918 + 1939-1945) vorbei und danach begleitet mich auf den letzten Kilometern sogar noch der Vogel- und Naturlehrpfad.
Dieser wurde 1979 von der Vogelschutzgruppe Lauertal-Reichenbach e.V. und dem Naturpark Bergstrasse-Odenwald angelegt. Rechts vom Wegesrand befinden sich in rgl. Abständen lehrreiche Informationstafeln wie z.B. über den Rotmilan, den Waldkautz etc.
Der ehemalige Steinbruch im Hainzenwald wurde 1985 von der Vogelschutzgruppe in einen Amphibienteich umgewandelt. Hier gibt es auch eine Bank, die zum Verweilen einlädt. Das Transformatorenhaus wurde 1979 von der Vogelschutzgruppe gekauft und zu einem Eulenturm umgebaut.
Fazit: Eine wunderschöne Tour im hessischen Odenwald. Zwar müssen einige Höhenmeter zurückgelegt werden, aber die tollen Ausblicke und die vielen sehenswerten Attraktionen während der Tour entschädigen alles. Mein Beitrag soll Dich wieder motivieren und auch inspirieren unsere schöne Natur zu Fuß zu entdecken und zu erleben. Nach dieser Tour war, oder bin ich wieder total verliebt in unseren schönen Odenwald. Wenn Du vielleicht nicht so gerne lange Strecken wanderst, ist vielleicht ein Ausflugsziel / Trip für Dich und Deine Familie dabei.
Da ich auf meinen Heimweg durch Hüttenthal fahren muss, bin ich wie immer am 24 Stunden Selbstbedienungslebensmittelautomat angehalten. Dieser bietet Leckereien von der Molkerei Hüttenthal und Metzgerei Eric Ihrig an. Es wird aber auch Schokolade, Erdnüsse, Schoko-Erdbeermilch etc. angeboten.

Am meisten freue ich mich immer auf meine kalte Schokomilch (schon bei der Hinfahrt), die ich mir immer nach meiner Wanderung von dem Selbstbedienungslebensmittelautomaten gönne. 🙂

Hallo Liz
Wie immer sind deine Wanderungen sehr schön, aber was ich noch besser finde sind die ausführlichen Beschreibungen. Man hat das Gefühl man läuft mit. Sehr, sehr schön. Ich wünsche dir das du dir noch viel ansehen kannst und uns immer mitnimmst.
Hallo Roswitha,
vielen, vielen Dank für deine lieben Worte. Das freut mich total, dass dir meine Tourenbeschreibungen so gut gefallen und vor allem, dass sie dir das Gefühl vermitteln “mitzulaufen”.
Ganz liebe Grüße Liz